|
Text / Dr. Linda Hentschel, 2004
(...) Ausgangspunkt für Couwenbergs Video-Installation "Dort Wo Nichts Ist" war ihre Auseinandersetzung mit der psychoanalytischen Traumdeutung nach Sigmund Freud. Couwenbergs Interesse galt hierbei insbesondere Freuds Diktum, der psychische Apparat funktioniere nach den Gesetzen einer optischen Apparatur. Wie der Titel der Installation nahe legt, geht es Couwenbergs darum, in welch hohem Maße unsere visuelle Wahrnehmung von Verdrängungsleistungen geprägt ist.
Die Installation weist auf theoretischer Ebene eine Erweiterung der freudschen Thesen auf und knüpft kritisch an die Geschichte der Selbstdarstellung in der Videokunst seit den 1970er Jahren an.
Couwenbergs Reflexionen über die visuelle Verfasstheit des Subjekts und seiner Umwelt stehen ästhetisch in der Tradition von Videoarbeiten, wie sie seit den 1970er Jahren von KünstlerInnen wie Vito Acconci, Bruce Nauman, Joan Jonas, Valie Export, Ulrike Rosenbach u.a. geprägt wurde. Aber auch deren Ansätze einer medialen Selbstbefragung und -bespiegelung finden in Couwenbergs Installationen eine Brechung. Hier wird nicht länger von einem "authentischen" Subjekt jenseits der massenmedial produzierten Bilderwelt ausgegangen. Petra Couwenbergs zeigt, dass auch das vermeintliche "Dahinter" nur ein Phantasma unserer westlichen Kultur ist. Gleichwohl sperren sich die Arbeiten von Couwenbergs aber auch gegen den aktuellen Virtualitätshype, der nur in Kategorien der Bildlichkeit denkt. Ihre Frage, und das macht ihre Arbeit so interessant, ist vielmehr, was in einer Gesellschaft des Spektakels vom Körper übrigbleibt.
|
|||||||||||||